Flux De Bouche (Staalplaat, 1993) war offenbar so denkwürdig, dass die weiteren Aktivitäten des niederländischen Maulwerkers - mit Braaxtaal und dem Ex Orkest, mit Hübsch & Van Bebber, Zach & Grydeland, als einer der 5 Men Singing, mit M. S. K. Ratkje und als Reibeklang und Hubschrauber für Carola Bauckholt - an mir vorbei flogen.

Keynote Dialogues (mono053) verzerrt mir mit dem krassen Loop 'Yapp Yapp' gleich wieder die Züge zu einer 'Brüllt!'-Grimasse. Blonk gibt die ultimative Anwort auf die grausamen und urigen Vorstellungen von Antonin Artaud, dem er die 60 Sek. von 'AA60' widmet, und Tristan Tzara, dem er mit 'Sympa Cri' dankt, verzerrtem Noise, der auf einem 'Brüllt'-Sample basiert. Bei 'Lone Sphere' dachte er an Thelonious Monk, bei 'Rage Rage' an die Dylan Thomas-Zeilen "Do not go gentle into that good night. Rage, rage against the dying of the light. "

Bei 'Buitenboordspuug' pfutzt er einem mit spuckendem Außenbordmotor mitten durchs Hirn. Beim Titelstück rhabarbert er zu Pianorandale mehrspurig 'GeenKrimpianisch' (eine Blonksche Sprache neben 'Onderlands'oder "IngleTwist"). Bei 'Cimbrod King' rezitiert er zu kristallinem Klingklang das jabberwockig anagrammatische Gedicht 'Glopvoets' und mutiert zu einer erst muhenden, dann mintonesk ausrastenden Spottdrossel.

'Featherwater River', 'Daysyways', das Monk-Stück und 'Hibercanon' beruhigen zwischendurch etwas die Nerven als Keyboardinstrumentals, ein chinesisches, zwei katzenpfotige und ein winterwindumfauchtes.

Für 'Gramm' wird Blonk zum Jaapchor, in 'Forthright Air' fffauchcht und fffröstelt ein Wind aus lauter Frikativen, der halb Entenhausen und Phil Minton mit sich reißt, während Pianogeklimper nancarrowesk aufrauscht oder abdunkelt. Ich seh mich mit gesträubtem Gefieder und total beblonkt nach einem Landeplatz um, denn meinem Motor ist längst die Spucke weg geblieben.

Rigo Dittmann [Bad Alchemy, #75, 12.2012]